Briefmarke aus Guinea-Bissau zu 15 Guinea-Peso von 1983 mit dem Motiv des olympischen Paarlaufs

Briefmarke Olympia 1984 Sarajevo, Paarlauf, Guinea-Bissau, 1983, 15 Guinea-Peso

Über die Marke

Die Briefmarke trägt oben die Aufschrift „Guine Bissau“ in großen Buchstaben, der Name des ausstellenden Landes, Guinea-Bissau. Darunter steht klein „correjos 1983“, was „Post 1983“ auf Portugiesisch bedeutet und das Ausgabejahr anzeigt. Guinea-Bissau war bis 1974 portugiesische Kolonie. Portugiesisch ist die offizielle Landessprache, wenn auch die meisten Einwohner je nach enthnischer Zugehörigkeit eine andere Muttersprache haben.

Auf einem weißen Hintergrund zeigt die Marke ein dynamisches Bild eines Eiskunstlauf-Paares. Der Mann, mit schwarzen Haaren, ist in einen dunkelblauen Anzug mit Fliege gekleidet. Die Frau, mit roten Haaren, trägt ein grünes Kleid. Sie bewegen sich elegant über das Eis in einem Eiskunstlauf-Stadion, was die Vitalität und Ästhetik dieses Sports gut widerspiegelt.

Die Marke hat den Nennwert von 15 Guinea-Peso, der durch „15P00″ angegeben ist. Der Peso war seit 1975 die Währung von Guinea-Bissau, bis er 1997 durch den CFA-Franc abgelöst wurde.

In der unteren Hälfte der Marke ist das Olympia-Logo abgebildet. Darunter ist die Aufschrift „Sarajevo XIV Jogos Olympicos de inverno“ zu lesen, was auf Portugiesisch „Sarajevo XIV. Olympische Winterspiele“ bedeutet. Die Marke wurde also anlässlich der Olympischen Winterspiele 1984 in Sarajevo, Jugoslawien (heute Bosnien und Herzegowina), herausgegeben.

Olympischer Paarlauf

Der Paarlauf ist eine Disziplin des Eiskunstlaufs, einer Sportart, die auf Schlittschuhen auf Eis ausgeführt wird. Im Paarlauf treten ein Mann und eine Frau als Team an und führen eine choreographierte Routine zu Musik aus. Diese Routinen sind eine Kombination aus Athletik und Kunst, da sie sowohl technische Fertigkeiten wie Sprünge und Pirouetten als auch künstlerische Elemente wie Ausdruck, Phrasierung und Interpretation der Musik beinhalten.

Olympischer Paarlauf, Foto: David W. Carmichael, CC BY-SA 3.0

Das Besondere am Paarlauf sind die komplexen Hebungen und Würfe, bei denen der männliche Partner die weibliche Partnerin in die Luft wirft, wo sie einen oder mehrere Sprünge ausführt, bevor sie auf dem Eis landet. Diese Elemente erfordern hohe Präzision, Koordination und Vertrauen zwischen den Partnern.

Eine weitere Besonderheit des Paarlaufs ist die sogenannte „Todespirouette“, bei der der Mann seine Partnerin mit einer Hand hält, während sie horizontal in der Luft rotiert. Dieses Element ist wegen seiner hohen Schwierigkeit und des damit verbundenen Risikos berühmt und berüchtigt.

Der Paarlauf ist eine olympische Disziplin und wird bei den Olympischen Winterspielen ausgeführt. Die Leistungen der Paare werden von einer Jury bewertet, die sowohl technische als auch künstlerische Aspekte der Darbietung bewertet.

Der Paarlauf ist nicht nur ein Wettbewerb der sportlichen Fertigkeiten, sondern auch eine atemberaubende Show von Geschicklichkeit, Eleganz und Anmut, die das Publikum in ihren Bann zieht.

Bei den XIV. Olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo beendeten Christopher Dean und seine Partnerin Jayne Torvill die russische Vorherrschaft im Eiskunsttanz. Das Paar aus Nottingham, England, gewann den Eiskunstlaufwettbewerb – eine Premiere für ein nicht-russisches Paar.

Das englische Paar fesselte die Welt mit ihrer atemberaubenden Interpretation von Maurice Ravels Bolero. Dank geschicktem Timing präsentierten Torvill und Dean ihren 4 Minuten und 28 Sekunden langen Tanz trotz der eigentlich geltenden Zeitbegrenzung von 4 Minuten und 10 Sekunden. Sie erreichten dies, indem sie 18 Sekunden lang ihren Körpern zur Musik bewegten, bevor sie tatsächlich zu skaten begannen.

Zehn Jahre später, bei den Olympischen Winterspielen 1994, kehrten Torvill und Dean zurück, konnten jedoch ihre überragende Leistung von Sarajevo nicht wiederholen und belegten schließlich den dritten Platz und gewannen die Bronzemedaille.

Zur Geschichte der Marke

Im Jahr 1983 gab das westafrikanische Land Guinea-Bissau anläßlich der XIV. Olympischen Winterspiele 1984 in Sarajevo eine bemerkenswerte Briefmarkenserie heraus. Dies mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, da Guinea-Bissau keine Athleten zu diesen Spielen entsandt hat und Winterolympiaden in einem Land nahe dem Äquator wenig Bezug zur eigenen Lebenswirklichkeit der Menschen haben. Doch die Entscheidung zum Druck dieser Briefmarkenserie lässt sich durch verschiedene Faktoren erklären, die sowohl in der internationalen Politik als auch in der Philatelie verwurzelt sind.

Guinea-Bissau, ein Land, das erst zehn Jahre zuvor seine Unabhängigkeit von Portugal erlangt hatte, war in den 1980er Jahren bestrebt, seinen Platz auf der internationalen Bühne zu festigen. Unterstützt wurde es dabei von der Sowjetunion und anderen kommunistischen Staaten, was das Land im Kalten Krieg in den Einflussbereich des Ostblocks rückte. Der Druck von Briefmarken, die eine Veranstaltung von so großer globaler Bedeutung wie die Olympischen Spiele darstellen, war Ausdruck der eigenständigen Positionierung als souveräner Staat in der Welt.

Hissen der Flagge des unabhängigen Guinea-Bissau, Foto: João Carvalho

Gleichzeitig war Guinea-Bissau Teil der Bewegung der Blockfreien Staaten, die sich als unabhängig von den beiden großen Machtblöcken des Kalten Krieges sahen. Zu dieser Bewegung gehörte auch Jugoslawien, der Gastgeber der Olympischen Winterspiele 1984. Der Ausdruck der Solidarität mit einem Mitstreiter aus der Bewegung der Blockfreien könnte ein weiterer Grund für die Herausgabe der Briefmarkenserie gewesen sein.

Darüber hinaus bieten die Olympischen Spiele, unabhängig von der sportlichen Beteiligung eines Landes, eine Gelegenheit zur Teilnahme am kulturellen Austausch. Guinea-Bissau konnte durch die Herausgabe von Briefmarken mit Olympia-Motiven seine Zugehörigkeit zur weltweiten Gemeinschaft zum Ausdruck bringen und die universellen olympischen Werte von Einheit und Frieden unterstützen.

Auch die Welt der Philatelie spielt eine Rolle in dieser Entscheidung. Briefmarkensammler schätzen oft die Vielfalt und Ästhetik von Marken, die globale Ereignisse darstellen. Die Herausgabe von Briefmarken, die solch ein weltweit beachtetes Ereignis wie die Olympischen Spiele abbilden, kann also auch wirtschaftliche Motive haben, indem sie den Verkauf von Marken und die Einnahmen aus philatelistischen Produkten erhöht.

Schließlich bietet die Internationale Olympische Komitee-Philatelistische Studiengruppe (IOC-PSG) eine Verbindung zwischen den Olympischen Spielen und der Philatelie. Sie fördert die Ausgabe von Olympia-Marken und führt Wettbewerbe durch, die Länder wie Guinea-Bissau dazu ermutigen, Briefmarken mit olympischen Motiven herauszugeben.

Die Entscheidung Guinea-Bissaus, eine Briefmarkenserie anlässlich der Olympischen Winterspiele 1984 herauszubringen, bot dem Land also eine Gelegenheit, sich in der internationalen Gemeinschaft zu positionieren, seinen Platz in der Welt zu behaupten und dabei auch die Welt der Philatelie zu bereichern.


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